Darmpilze2024-03-14T14:50:17+00:00
Darmdysbiose

Darmpilze (Darmmykose, intestinale Mykose)

Darmpilze stellen nicht grundsätzlich obligate Krankheitserreger dar. Sie werden erst dann gefährlich, wenn der menschliche Organismus geschwächt ist, z.B. durch Immunsuppression, Diabetes mellitus oder im hohen Lebensalter. Oder wenn diese Mikroorganismen die Gelegenheit haben die natürlichen Schutzbarrieren des Darms (Epithelzellen, Standortflora, Darmschleim etc.) zu überwinden, wie es bei einem Leaky Gut oder einer Darmschleimhautentzündung der Fall ist. Dann können sie den Darm besiedeln, sich vermehren und sich im schlimmsten Fall im gesamten Körper verbreiten.

Hefen und Schimmelpilze nimmt man ständig mit der Nahrung auf. Insbesondere pflanzliche Nahrungsbestandteile (Obst, Salat, Kräuter, Gewürze) sind regelmäßig und natürlicherweise mit Pilzen belastet. Aber auch in Milchprodukten und Fleisch kann man viele Pilze finden. Da Hefen und Schimmelpilze enorm widerstandsfähig sind, so dass ihnen auch die Magensäure  wenig anhaben kann, gelangt ein großer Teil davon in den Darm.

Aus einem Stuhlbefund, der erhöhte Werte von Darmpilzen anzeigt, lässt sich deshalb nicht von Haus aus schließen, dass der Patient an einer Darmmykose leidet. Man sollte hier auf die Krankheitssymptome achten und einen D-Arabinitol-Urintest durchführen, um nicht voreilige Rückschlüsse zu ziehen! Es könnte sich bei diesen durch einen Stuhlbefund festgestellten Darmpilzen auch um ein vorübergehendes „Durchwandern“ des Darms (transiente Mykoflora) handeln.

Darmpilzarten

Nachstehend die am häufigsten im Stuhl nachgewiesenen Pilzarten:

Hefen
(Hefen vermehren sich durch Sprossung. Sie werden deshalb auch „Sprosspilze“ genannt)

Candida albicans
Candida tropicalis
Candida glabrata
Candida krusei
Candida stellatoidea
Candida parapsilosis
Candida guilliermondii
Candida lusitaniae
Rhodotorula spp.
Saccharomyces spp.
Malassezia spp.

Schimmelpilze
(Schimmelpilze bilden ein Myzel = Pilzrasen)

Geotrichum spp.
Mucor spp.
Aspergillus spp.
Penicillium spp.
Monilia spp.
Rhizopus spp.
Absidia spp.

Die größte klinische Relevanz besitzen Candida-Hefen, vor allem Candida albicans.

Schimmelpilze können sich meist nicht im Darm ansiedeln. Als Erreger von Darmmykosen wurden bislang nur Vertreter der Gattungen Rhizopus, Absidia und Mucor beschrieben. Die Personen, bei denen diese Schimmelpilz-Mykosen festgestellt wurden, waren jedoch alle schwer immunsupprimiert (durch schweren Diabetes, Leukämie, AIDS und nach Chemotherapie).

Darmpilze: Prädisponierende Faktoren für eine Darmmykose

Die folgenden Faktoren begünstigen eine Darmmykose:

  • Fehlernährung (zu viel Zucker und Weißmehl)
  • Erkrankungen des allergischen Formenkreises
  • Störungen der Darmflora
  • Schäden der Darmschleimhaut (Entzündung oder Leaky Gut)
  • Unzureichende Versorgung mit immunrelevanten Mikronährstoffen
  • sIgA-Mangel
  • Granulozytopenie (= Verminderung der Granulozyten im Blut)
  • Tumorerkrankungen
  • Immundefekte (z.B. Aids)
  • Schwermetallbelastung (auch Gold- oder Amalgamfüllungen, Zahnimplantate, Metalle zur Fixierung der Knochen nach OPs)
    Schwermetalle und Candida-Pilze haben eine enge Verbindung zueinander
  • Psychische Belastungen
  • Diabetes mellitus
  • Antibiotika-Therapie
  • Immunsuppression durch Kortikosteroide, Immunsuppressiva oder Chemotherapie
  • Infektionskrankheiten

 

Darmpilze: Orte der Pilzbesiedelung

a) Kontamination des Darms mit Pilzzellen (Transiente Mykoflora)

Bei einem durch einen Stuhlbefund festgestellten Befall mit Darmpilzen könnte es sich, falls es keine entsprechenden Körpersymptome gibt, nur um eine vorübergehende Passage durch mit der Nahrung aufgenommene Pilze handeln. Ein kurzfristiger Kontakt der Pilze mit der Darmschleimhaut bleibt ohne Folgen.

b) Adhäsion (= Anhaftung) der Pilzzellen an die Enterozyten der Darmwand

Ist das Immunsystem des Wirts, also des Patienten, geschwächt oder das intestinale Mikrobiom nicht mehr im Gleichgewicht, kann aus einer Kontamination des Darms mit Pilzen eine oberflächliche Infektion entstehen. Die Pilze haften sich an die Oberfläche der Enterozyten (= Epithelzellen der Darmschleimhaut) an. Sie können jedoch gelöst und wieder ausgeschieden werden.

c) Pilznester zwischen den Darmzotten

Die Pilze wandern in die Zwischenräume der Darmzotten und bilden Nester. Wenn das Darmmilieu wieder stabil wird, sprich genügend Schleim durch die Darmschleimhaut produziert wird, das Darmmikrobiom wieder ins Gleichgewicht kommt, und wenn die Darmmotilität wieder regelrecht abläuft, können diese Nester abgetrennt und entfernt werden.

d) Pilznester in Darmdivertikeln

Darmdivertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Je älter ein Mensch ist, desto häufiger treten Divertikel im Dickdarm (meist im Colon sigmoideum) auf. In diesen Ausstülpungen können sich Darmpilze verstecken. Diese Pilze stellen ein Problem dar, denn sie sind schwer zu therapieren.

e) Invasives Wachstum der Pilze durch Überwindung der Darmbarriere

Falls die Darmbarriere nicht mehr intakt ist, können die Pilze den Darmschleim und die Darmschleimhautzellen durchdringen, Hyphen (= fadenförmige Zellen) bilden, in das Gewebe eindringen, sich dort vermehren und eine immunologische Reaktion hervorrufen. Im schlimmsten Fall durchbrechen die Pilzzellen auch die Immunbarriere, dringen in das Lymph- oder Blutgefäßsystem ein und breiten sich im ganzen Körper aus.

Darmpilze: Symptome und Folgen

  • Hefen wie Candida albicans produzieren durch Kohlehydratfermentation große Mengen an CO2. Das Leitsymptom einer Darmpilz-Belastung ist deshalb ein aufgeblähter Bauch, vor allem nach dem Verzehr von Zucker, weißem Mehl oder Alkohol.
  • Haben sich die Darmpilze erst einmal im Darm festgesetzt, verdrängen sie nach und nach die physiologischen und gesundheitsfördernden Darmbakterien. Folglich kann die Darmschleimhaut nicht mehr ausreichend versorgt werden. Durch die Mangelernährung der Enterozyten (= Zellen der obersten Zellschicht) wird es den Pilzen erleichtert in diese einzudringen. Die Darmbarriere wird durchlässig (siehe Leaky Gut-Syndrom).
  • Häufig sind dort, wo sich Darmpilze angesiedelt haben und sich das Darmmilieu verändert hat, auch Darmparasiten zu finden. Beide – Pilze und Parasiten – belasten den Darm durch freigesetzte Toxine.
  • Die Pilze ernähren sich von mit der Nahrung zugeführten Nährstoffen, bevor der Organismus die Nährstoffe aufnehmen kann. Durch den Entzug lebenswichtiger Mineralien und Vitamine wird der Körper geschwächt.
  • Es kommt zur Produktion von zytolytischen Proteasen (= Enzyme, die Proteine spalten). Diese können Schleimhautproteine und Immunglobuline angreifen.
  • Die Produktion von Fuselalkoholen belastet die Leber. Eine chronische Darmmykose kann schwere Leberschäden zur Folge haben.
  • Ein Befall mit Darmpilzen kann, vor allem wenn die Darmbarriere nicht mehr intakt ist, allergische Hauterscheinungen und allergische Reaktionen des Atemtrakts nach sich ziehen. Atopische Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis können sich verschlimmern.
  • Weitere Symptome:
    – Mundsoor, weiß belegte Zunge
    – Windeldermatitis
    – Candidosis intertriginosa (= Candidose im Bereich der Hautfalten)
    – rezidivierende Vaginalmykosen
    – Balanitis (= Eichelentzündung)
    – Candida sepsis (bei Immunsuppression)
    – rheumatische Beschwerden, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
    – Verdauungsbeschwerden
    (Durchfall, Verstopfung oder abwechselnde Stuhlkonsistenzen; Darmkrämpfe)
    – Heißhunger auf Süßigkeiten
    – Akne
    – Haarschuppen, Haarausfall
    – Hautekzeme
    – Infektanfälligkeit
    – Erschöpfung, Müdigkeit (v.a. nach kohlehydrathaltigen Mahlzeiten)
    – Depressionen
    – Brainfog

Darmpilze: Diagnostik

Folgende diagnostische Mittel stehen zur Verfügung und werden in meiner Münchener Praxis eingesetzt:

Anamnese:

Die klassischen Symptome wie massive Blähungen, Erschöpfung, Pilzbefall von Mund (Mundsoor), Haut oder Vagina können Hinweise auf Darmpilze geben.

Stuhlprobe:

Eine Stuhlprobe gibt Hinweise auf Darmpilze. Eine einzelne Stuhlprobe ist jedoch kein gesichertes Beweismittel. Mehrmalige Stuhlproben sind zu empfehlen.
In meiner Heilpraktiker-Praxis in München untersuche ich nie allein auf Darmpilze im Stuhl, sondern lasse immer einen kompletten Darm-Check vom Patienten durchführen. Veränderungen des Darmimmunsystems, Darmschleimhautentzündungen, eine Darmdysbiose oder ein Leaky Gut sind bei der Beurteilung des Krankheitsgeschehens und der nachfolgenden Therapie unerlässlich.

D-Arabinitol:

D-Arabinitol wird von diversen Candida Spezies produziert. Mit diesem Urintest kann ein überschießendes Hefewachstum sowie eine drohende invasive Candidose frühzeitig und zuverlässig erkannt werden.

T-cellspot Candida:

Dies ist ein relativ neues Verfahren, das zur Beurteilung der Wechselbeziehung zwischen fakultativ pathologischen Hefepilzen und dem Wirtsorganismus dient. Es ermöglicht die Identifizierung prädisponierter Patienten.

Darmpilze: Therapie

Um eine intestinale Mykose wieder loszuwerden, müssen ein paar grundlegende Dinge beachtet werden:

1) Eine Pilzbesiedelung im Darm ist nie ein primärer Prozess und kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer ein sekundäres Geschehen als Reaktion auf eine Schwächung der Wirtsabwehr: „Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles!“.
=> In meiner Heilpraktiker-Praxis in München gehört zur Darmpilzbehandlung deshalb immer auch eine umfassende Darmsanierung und eine Stärkung des Immunsystems. Eine alleinige antimykotische Behandlung hat keine Aussicht auf dauerhaften Erfolg.

2) Es ist meistens nicht nur der Darm, sondern auch der obere Verdauungstrakt (Mund, Speiseröhre, Magen) von der Pilzbesiedelung betroffen. Folglich muss bei der Darm-Therapie auch dieser Teil mit einbezogen werden, z.B. mit Hilfe von Mundsprays oder Suspensionen.

3) Die Ursache einer chronischen Mykose könnte eine Belastung mit Schwermetallen sein. Solange zu viele Schwermetalle im Organismus vorhanden sind, kann die Mykose auf Dauer nicht beseitigt werden.

4) Werden die Darmpilze während der Behandlung abgetötet, kommt es zu einer Überflutung des Organismus mit Toxinen. Der Patient könnte deshalb in den ersten Therapietagen unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Benommenheit, Übelkeit und Kopfschmerzen leiden. Falls der Organismus mit Quecksilber belastet war, werden die zuvor im Körper gebundenen Quecksilberkomplexe ebenfalls freigesetzt. Um all diese Gifte unbeschadet aus dem Körper zu leiten, müssen Bindemittel wie Zeolith, Chlorellaalgen o.ä. gegeben werden.

5) Kontrovers diskutiert wird derzeit die sogenannte „Anti-Pilz-Diät“. Sie soll die Darmpilze aushungern. Wird eine solche Diät zu extrem durchgeführt, z.B. durch das Weglassen sämtlicher Kohlehydrate, wandeln die Pilze ihre Gestalt, indem sie fadenförmige Hyphen ausbilden, mit denen sie auf der Suche nach Nahrung durch die Darmwand wandern und sich im ungünstigsten Fall im Körper ausbreiten. Eine gemäßigte Anti-Pilz-Diät (Verzicht auf Zucker, weißes Mehl, weißen Reis, ganz süßes Obst und Alkohol) zusätzlich zur Gabe antimykotischer Medikamente und zu einer Darmsanierung sollte aber mit in den Therapieplan eingebaut werden.

6) Zur Behandlung einer intestinalen Mykose stehen derzeit folgende Therapieoptionen zur Verfügung

a. Nystatin
Nystatin wird von vielen Heilpraktikern abgelehnt, obwohl es sich um einen von Bakterien (Streptomyceten) gebildeten, also eigentlich um einen natürlichen Wirkstoff handelt. Nystatin gelangt nicht in die Blutbahn und wirkt nur im Orogastrointestinaltrakt. Nystatin macht die Außenwand der Pilzzellen durchlässig. Hierdurch werden den Pilzen lebensnotwendige Substanzen genommen und durch fremde ersetzt, so dass die Pilzzellen platzen oder zusammenfallen.

b. Weitere synthetische Antimykotika

Antimykotika wie Amphotericin B, Natamycin, Fluconazol, Clotrimazol, Itraconazol sind verschreibungspflichtig. Sie können stark leberbelastend sein. Sie sollten deshalb nur im Einzelfall und in besonders hartnäckigen Fällen gegeben werden.

c. Pflanzliche Antikmykotika

Myrrhe und Kaffeekohle
Grapefruitkernextrakt
Ätherische Öle (Oregano, Thymian, etc.)
Kokosöl, Lavendelöl
Olivenblattextrakt
Schwarzwalnussextrakt
Wermut
Heilpilze
Knoblauch

d. Sanum-Therapie

Immunmodulatoren
Isopathika
Sanukehle
Pflanzen- und Organprodukten in homöopathischer Form

e. Weiteres

Caprylsäure
Saccharomyces cerevisiae (= Bierhefe)
Enzyme
Kombucha-Pilz