Phytotherapie2023-12-27T16:15:08+00:00

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

Pflanzen dienen der Menschheit schon seit Jahrtausenden als Heilmittel: sowohl bei den Schamanen als auch bei den Indianern, im indischen Ayurveda und auch in der traditionellen chinesischen Medizin.

In Europa waren es zuerst die Weisen der Kelten, die Pflanzen als Medizin verwendeten. Später stellten sowohl „Kräuterhexen“ als auch Klosterfrauen und Mönche Tees, Tabletten, Salben, Tinkturen, Öle, Sirupe, Zäpfchen und Heilweine aus Heilpflanzen her. Das Wissen über Wirkung und Anwendung von Heilpflanzen unserer traditionellen europäischen Naturheilkunde basiert also auf uralten Überlieferungen. In Deutschland werden diese Pflanzenheilmittel und Rezepte noch heute von Heilpraktikern und Kräuterkundigen angewandt, denn die Medikamente aus dem Garten der Natur haben gegenüber pharmazeutisch hergestellten Medikamenten einen großen Vorteil:  Sie sind weitaus nebenwirkungsärmer!

Die heilende Wirkung ausgewählter Pflanzen erklärt sich jedoch nicht nur aus den Inhaltsstoffen wie ätherische Öle, Alkaloide, Gerbstoffe, Bitterstoffe etc. sondern sie hängt auch mit energetischen Besonderheiten, Standort/Anbau und Herstellungsprozess der jeweiligen Pflanzen zusammen (im Gegensatz zu im Labor hergestellten Medikamenten, wo es nur noch um Wirkstoffe geht).

Die traditionelle europäische Pflanzenheilkunde wurde von vielen großen Geistern geprägt, deren Namen meist nicht überliefert wurden. Die beiden nachstehenden Persönlichkeiten, über die jedoch schon viel geschrieben wurde, verdienen  besondere Erwähnung, weil wir ihnen außerordentlich viel zu verdanken haben:

Hildegard von Bingen

Die berühmteste Klosterfrau, die die traditionelle westliche Kräuterheilkunde ganz außerordentlich bereicherte, war die im Mittelalter lebende Äbtissin Hildegard von Bingen. In einer Vision wurde ihr von Gott aufgetragen alles niederzuschreiben, was sie in ihren Visionen erfahren durfte, damit es zukünftig zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden kann. In Gottes Auftrag und mit dem Segen des Papstes begann Hildegard fortan damit ihre Visionen niederzuschreiben. Und so entstanden zahlreiche Schriften über Heilpflanzen, Kräuterrezepten und Kräuteranwendungen. Auch ich verordne in meinen Naturheilkunde-Praxen in München-Schwabing und Passau Pflanzenheilmittel, die noch nach den Originalrezepten dieser großartigen Frau hergestellt werden.

Paracelsus

Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, war ein Schweizer Arzt und Alchemist († 24. September 1541 in Salzburg), der die abendländische Heilkunst für alle Zeiten geprägt hat. Obwohl er bereits vor 500 Jahren gestorben ist, fasziniert er noch heute, und sein Wissen ist aktueller denn je. Die Homöopathie, die Spagyrik und die anthroposophische Medizin sind ohne ihn undenkbar, aber auch die moderne Pharmazie und die Chemie verdanken ihm viel.
Die Pflanzenheilkunde des Paracelsus umfasste neben dem heilkundlichen traditionellen Wissen der damaligen kräuterkundigen Frauen und Bauerndoktoren auch das Wissen der damaligen Klostermedizin, magisches Kräuterwissen, alchimistisches Wissen, hermetisches Wissen und Astrologie. Als Mystiker wollte er die wahre Natur des Menschen und dessen Beziehung zum Kosmos begreifen. Andererseits war er als Naturforscher auf der Suche nach Wegen zur Herstellung wahrhaft heilender Arzneien, mit deren Hilfe er im Menschen eine Harmonie mit den kosmischen Kräften erzeugen wollte.
Paracelsus erweist sich immer noch als unerschöpfliche Wissensquelle, und seine Botschaften sind auch nach 500 Jahren keineswegs veraltet.

Auf die beiden nachstehend aufgeführten Bereiche der Phytotherapie möchte ich gesondert hinweisen, weil sie in meinen Behandlungen in meinen Heilpraktiker-Praxen in München und Passau einen hohen Stellenwert genießen:

Spagyrik

Spagyrik leitet sich ab von griech. „Spao“ = trennen und „Ageiro“ = verbinden, verschmelzen.
Paracelsus ist der erste, der die Verwendung des Begriffs „Spagyrik“ für ein bestimmtes Herstellungsverfahren von Heilmitteln verwendete. Dieses Herstellungsverfahren basiert auf alchimistischen Methoden. In der alchimistischen Wissenschaft bestehen alle materiellen Dinge aus

  • den vier Elementen (Feuer, Erde, Wasser, Luft) sowie
  • den drei philosophischen Prinzipien (Sal = das Körperprinzip, Sulfur = das Seelenprinzip, Merkur = das Geistprinzip)

Das Trennen und Verbinden, die spagyrische Aufarbeitung von Heilpflanzen, Mineralien und Metallen, beziehen sich auf die philosophischen Prinzipien Sal, Sulfur und Merkur. Das bedeutet, bei der Verarbeitung werden Substanzen, die den jeweiligen Prinzipien zugeordnet sind, herausgelöst, um sie dann, von „vergänglichen“ Teilen befreit, wieder zusammenzuführen. Durch Rhythmisierung werden die gereinigten Substanzen erhöht, d.h. durch die Veränderung der Molekularstruktur in einen dynamischen Zustand gebracht.

Nach Auffassung und Lehre der alten Spagyriker und Alchimisten ist die aufbereitete Tinktur von allen irdischen Verunreinigungen befreit und Träger reiner Heilkraft.

Misteltherapie

Die Mistel ist eine ganz ungewöhnliche Pflanze. Sie wächst als Schmarotzer auf vielen verschiedenen Baumarten. Von ihrem Wirtsbaum hebt sie sich ab durch ihre immergrüne, kugelige Gestalt. Ungewöhnlich ist, dass im Winter, wenn fast alles kahl ist, ihre Früchte zu reifen beginnen.

Die Misteltherapie gibt es seit über 100 Jahren. Mistelextrakte werden begleitend zur Tumortherapie verwendet. Mittlerweile ist die Misteltherapie ein fester Bestandteil in der integrativen Onkologie.

Es gibt zahlreiche Untersuchungen und klinische Studien über die Misteltherapie (3.000 wissenschaftliche Arbeiten, über 150 klinische Studien und über 40 randomisiert kontrollierte Studien). Deshalb wird sie auch in verschiedenen Leitlinien der Onkologie empfohlen. Die Studien sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

  • Durch die Misteltherapie werden die unspezifischen Abwehrkräfte gesteigert.
  • Zahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen steigen signifikant an.
  • In vielen Fällen konnte der Verbrauch synthetischer Schmerz- und Beruhigungsmittel verringert werden.
  • Nebenwirkungen einer Strahlen- oder Chemotherapie können gemildert werden.

Ablauf einer Misteltherapie in meinen Naturheilkunde-Praxen in Passau und München-Schwabing:
Der Mistelextrakt der Apfel-, Tannen- oder Kiefermistel wird 2x bis 3x wöchentlich subkutan (= unter die Haut) gespritzt. Die Dosis wird schrittweise erhöht. Während der Misteltherapie wird genau beobachtet, ob es zu einer Lokalreaktion (roter Fleck) kommt. Diese ist erwünscht, soll aber eine bestimmte Größe nicht überschreiten. So wird der Körper langsam an das Medikament gewöhnt. In der Erhaltungsphase wird die erreichte Dosierung in rhythmischem Wechsel wiederholt.