Leaky-Gut-Syndrom2024-05-09T18:45:07+00:00
Leaky-Gut-Syndrom

Leaky-Gut-Syndrom

Die Übersetzung von Leaky Gut ist „löchriger Darm“. Als Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet man eine erhöhte Durchlässigkeit (erhöhte Permeabilität) der Darmschleimhaut. Dadurch gelangen Bakterienbestandteile und Gifte in den Organismus, die chronische Entzündungen auslösen und Schaden in vielen Organen anrichten können.

Tag für Tag strömen große Mengen Nahrung, potenziell schädliche Stoffe aus der Umwelt sowie Billionen von Bakterien durch unseren Darm. Die Darmschleimhaut bildet eine Barriere, die entscheidet, was davon aufgenommen und was ausgeschieden wird. Toxine, Mikroorganismen, Allergene und andere schädliche Stoffe sollen ferngehalten werden, während Nährstoffe und Botenstoffe durch die Darmschleimhaut in den Körper gelangen, um ihn zu versorgen. Dieses darmeigene Sicherheitssystem ist im gesunden Zustand sowohl durchlässig für alle wichtigen Stoffe, aber auch absolut dicht für alle gesundheitsschädigenden Stoffe.

Aufbau der Darmbarriere

Um zu verstehen, wie sich ein Leaky Gut entwickeln kann, muss man sich erst den Aufbau der Darmbarriere ansehen.

Die gesunde Darmbarriere ist ein komplexes Gefüge. Ihre vier wichtigsten Komponenten, die miteinander interagieren, sind:

  1. Mikrobiom = Darmbakterien (im Inneren des Darms)
  2. Mukus = Schleimschicht (liegt zwischen Darmzellen und Mikrobiom. In der Nähe der Darmzellen muss der Schleim keimfrei sein)
  3. Darmschleimhautzellen mit Tight Junctions = Klebeleisten zwischen den Zellen
  4. Immunsystem

Leaky Gut Entwicklung

Rückgang des Mukus (= Schleimschicht)
Der Schleim baut sich meist aufgrund von Veränderungen am Darmmikrobiom ab (z.B. weil zu wenig schleimaufbauende Bakterien vorhanden sind).
Die Schleimschicht wird immer dünner.

Der Schleim wird durchlässig
Aufgrund der Durchlässigkeit wandern Bakteriengruppen in den Schleim und nähern sich  den Darmschleimhautzellen.

Die Tight Junctions gehen auf
Tight Junctions sind so etwas wie Klebeleisten, die die Darmschleimhautzellen zusammenhalten. Sie regulieren die Durchgängigkeit der Zellzwischenräume. Der Grad der Öffnung wird durch die Ausschüttung der Peptide Zonulin und Occludin gesteuert. Bei einem gesunden Darm können zwar kleinmolekulare oder gelöste Stoffe wie Aminosäuren, Fettsäuren, Glukose und Immunglobuline durch die Zellzwischenräume strömen. Größere Stoffe allerdings nicht. Wenn sich die Tight Junctions öffnen, ändert sich das.

Die Bakterien erreichen die Oberfläche der Enterozyten
(Enterozyten = häufigste Zellen der obersten Zellschicht)

Bakterielle Invasion der Enterozyten

Enterozyten kämpfen gegen die Bakterien
Die Enterozyten senden Abwehrbotenstoffe und Immunbotenstoffe in den Mukus und bilden einen Saum aus Immunbotenstoffen (PMN-Elastase, Calprotectin, Lysozym), um die defekte Schleimreihe zu ersetzen und einen Abwehrwall aufzubauen

Entzündung

Entzündung schreitet weiter fort
Darmschleimhautzellen gehen zugrunde. Dadurch können die Keime nicht mehr zurückgehalten werden und gelangen in die Lamina propria (= Bindegewebsschicht unter der Darmschleimhaut)

LEAKY GUT
Die Darmbarriere ist nicht mehr intakt

Nahrungsmittelproteine, Toxine (auch durch Parasiten), bakterielle Bestandteile, Candidaantigene etc. können die Darmbarriere passieren
Dies führt zu überschießenden Reaktionen, allergischen Prozessen, Autoimmunprozessen, Entzündungen und Störungen an anderen Organsystemen.

Ein Leaky Gut entsteht immer, weil sich die Tight Junctions aufgrund einer erhöhten Zonulin-Produktion öffnen! Übermäßig viel Zonulin wird jedoch nicht nur bei einem Ungleichgewicht der Darmbakterien produziert. Weitere Auslöser sind -> Siehe Ursachen eines Leaky-Gut-Syndroms

Ursachen eines Leaky-Gut-Syndroms

Wenn nach der Diagnose eines Leaky Guts lediglich versucht wird, den Darm durch Medikamente wieder „dicht zu bekommen“, wird sich kein Erfolg einstellen! Die Laborparameter α1-Antitrypsin und vor allem das Zonulin werden nicht sinken. Dies führt zu Enttäuschungen beim Patienten und Therapeuten.

Die Suche nach den Störungsquellen und deren Beseitigung ist in meiner Praxis bei einer Leaky Gut Behandlung in München von entscheidender Bedeutung!

Auslöser für ein Leaky-Gut-Syndrom können sein:

  • Darmdysbiose
    (v.a. ein Mangel an butyratbildenden Bakterien. Butyrat ist die Hauptenergiequelle der Dickdarmzellen!)
  • durch pathogene Bakterien gebildete Toxine
    (insbesondere Clostridium perfringens-Toxin)
  • Autoimmunerkrankungen
    (bei Autoimmunerkrankungen ist das Butyrat oft vermindert)
  • Glutensensitivität, Histaminintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Toxine
    (z.B. Medikamente, Alkohol, Nikotin, Quecksilber, Formaldehyd)
  • Emulgatoren in Fertignahrungsmitteln
  • Candida-Belastung
  • Darminfektionen, Darmschleimhautentzündungen
  • Belastungen der Psyche, v.a. durch anhaltenden Stress

Psychischen Belastungen durch Dauerstress, anhaltendem Ärger, Ängsten und Traumata sollten bei einer Leaky Gut Behandlung viel mehr Aufmerksamkeit gegeben werden. Denn sie führen zu:

Leaky Gut: Gesundheitsrisiken

Ein Leaky Gut muss sich nicht unbedingt durch Darmsymptome bemerkbar machen, aber er kann zu erheblichen gesundheitlichen Störungen und Beschwerden im ganzen Körper führen:

  1. Eine erhöhte Darmdurchlässigkeit zieht einen unkontrollierten Antigeneinstrom in den Bereich der Lamina propria (= Bindegewebsschicht hinter der Darmschleimhaut) nach sich. Dadurch werden Immunkaskaden in Gang gesetzt, die einerseits Sensibilisierungen  mit erhöhter Antikörperbildung nach sich ziehen (-> Auslösung von  Nahrungsmittelunverträglichkeiten), andererseits durch Freisetzung von Entzündungsmediatoren zu einer Zellschädigung führen.
  2. Der Einstrom von Bakterien und deren Zelltrümmern (= Endotoxine) sowie bakteriellen Produkten in den Blutkreislauf zieht eine verstärkte Immunaktivierung sowie das Auftreten von systemischen Entzündungsreaktionen nach sich.
    Folgekrankheiten sind:

    • Silent Inflammation
      (Grundsätzliche Entzündungsbereitschaft des ganzen Körpers und damit chronische Entzündungen überall im Körper – manchmal bis hin zur Tumorentstehung)
    • Nitrosativer Stress
    • Mitochondriale Dysfunktion
    • Inadequate Nährstoffresorption
    • Herz-Kreislaufstörungen, z.B. Atherosklerose
    • Verstärkung bestehender Autoimmunerkrankungen
      (Diabetes, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis)
    • Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
    • Übergewicht
    • Neuropsychiatrische Störungen, z.B. Depressionen
    • Morbus Parkinson

Diese Endotoxinämie (= erhöhte bakterielle Translokation aus dem Darm) wird auch durch eine reduzierte Entgiftungskapazität der Leber (z.B. Fettleber oder Hepatitis) herbeigeführt bzw. durch sie verstärkt!

Feststellung eines Leaky-Gut-Syndroms

Ein Leaky Gut wird in meiner Müchener Praxis durch eine Stuhlprobe festgestellt. Eine erweiterte Diagnostik durch eine Blutabnahme ist manchmal sinnvoll.

Zonulin (im Stuhl):
Zonulin wird im Darm durch die Enterozyten (= Darmzellen der obersten Zellschicht) gebildet. Wird zu viel Zonulin gebildet, lockert das die Tight Junctions, die die Darmzellen zusammenhalten. Somit ist Zonulin der wichtigste Laborparameter zur Feststellung einer Darmdurchlässigkeit.
Die Bestimmung sollte immer durch einen Stuhltest erfolgen, da die Sekretion von Zonulin durch die Enterozyten direkt in das Darminnere erfolgt. Zonulin im Blutserum stammt dagegen aus verschiedenen Geweben, da Zonulin auch von anderen Organen produziert wird. Die Bestimmung im Blut ist also nicht eindeutig.

Alpha-1-Antitrypsin (im Stuhl):
Alpha-1-Antitrypsin ist der zweitwichtigste Laborparameter zur Bestimmung eines Leaky Guts.
Alpha-1-Antitrypsin ist ein Proteaseinhibitor (= hemmt proteinspaltende Enzyme und schützt damit vor Selbstverdauung) und wird in der Leber und in geringem Umfang in der Darmschleimhaut gebildet. Erhöhte Werte im Stuhl kann man bei einem durchlässigen Darm sowie nach einem Eiweißverlust im Darm feststellen. Auch bei entzündlichen Darmschleimhautveränderungen steigt der Wert an, so dass man bei erhöhtem Alpha-1-Antitrypsin immer davon ausgehen kann, dass auch eine Entzündung der Darmschleimhaut vorliegt.

FABP2 (im Serum):
Mit dem Laborparameter FABP2 kann festgestellt werden, ob die Zellschäden im Darm bzw. der Leaky Gut durch eine Zöliakie oder eine Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität entstanden sind.

LPS = Lipopolysaccharide (im Serum):
Damit kann man feststellen, ob durch den Leaky Gut mikrobielle Bestandteile in den Blutkreislauf geraten sind (= Endotoxinämie).

sCD14 = Lösliches CD14 (im Serum):
Dieser Marker zeigt die immunologischen Folgen eines Leaky-Guts an bzw. ob das Immunsystem auf den LPS-Einstrom reagiert.

Behandlung eines Leaky-Gut-Syndroms

Wie bereits erwähnt, ist bei der Therapie eines Leaky-Gut-Syndroms von entscheidender Bedeutung nicht nur Medikamente zur Stärkung der Darmbarriere einzunehmen, sondern auch nach den Auslösern dieser Erkrankung zu suchen und diese auszuschalten!
Somit ist jeder Leaky Gut individuell zu behandeln. Keine Standardtherapien!

In meiner Müchener Praxis erhalten Sie eine individuelle Behandlung, die speziell auf Ihre Symptomatik, Konstitution, Bedürfnisse und die durch Anamnese und Labordiagnostik ermittelten Umstände abgestimmt wurde.
Darüber hinaus sollten bei einem Leaky Gut die nachstehenden sieben Punkte unbedingt abgeklärt werden. Stellen Sie sich bitte folgende Fragen:

  1. Haben Sie zu viel Stress in Ihrem Leben?
    Setzen Sie sich zu sehr unter Druck?
    Leiden Sie unter Ängsten/Panikattacken?
    Gibt es ungelöste Konflikte privater oder beruflicher Natur, die Sie belasten?
    ⇒ Dies alles führt zu einer Dysbalance des Vegetativen Nervensystems und schwächt Ihre Darmbarriere. Versuchen Sie an der Lösung der Konflikte zu arbeiten und Stress abzubauen.
    ⇒ Suchen Sie sich Hilfe, wenn Sie es alleine nicht schaffen! Mit Entspannungshypnosen können Sie Ihr Vegetatives Nervensystem beruhigen. Eine neuartige, aber sehr erfolgreiche Möglichkeit, sind spezielle Darmhypnosen zur Beruhigung des Darms -> Siehe hier . Sollte Sie dies ansprechen, setzen Sie sich bitte mit mir (bzgl. München Leaky Gut Behandlung) in Verbindung!
  2. Essen Sie genügend Ballaststoffe?
    Ideal wären fünf Portionen Salat, Gemüse und Obst am Tag sowie ausreichend Vollkornprodukte. Zugegebenermaßen schaffen nur die wenigsten Menschen diese fünf Portionen.
    ⇒ Sollte bei Ihnen die Diagnose eines Leaky Guts vorliegen, sollten Sie dennoch langsam versuchen mehr von diesen gesunden Lebensmitteln in Ihre tägliche Ernährung einzubauen sowie jegliches Fastfood und alle Fertignahrungsmittel ab sofort ganz zu vermeiden.
    ⇒ Falls Sie sich kohlehydratarm ernähren, müssen Sie das unbedingt ändern. Eine kohlehydratarme Ernährung hat so manche Vorteile, aber sie verändert das Darmmikrobiom in einer negativen Weise. Die butyratbildenden Bakterien, die für die Versorgung der Darmschleimhaut zuständig sind, sind bei einer Low-Carb-Ernährung oft vollständig verschwunden.
  3. Reagieren Sie auf den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln mit Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und/oder Kopfschmerzen? Oder sackt Ihr Blutdruck ab? Oder beginnt Ihr Gesicht zu erröten?
    Leiden Sie unter Migräne, Nesselsucht, Asthma oder Herzrhythmusstörungen?
    ⇒ Dann liegt bei Ihnen wahrscheinlich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor (oft sind es mehrere). Diese müssen unbedingt behandelt werden, sonst werden Sie Ihren Darm nicht „dicht bekommen“. Falls Ihr Leaky Gut schon länger besteht, leiden Sie ohnehin mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, weil Ihr Immunsystem durch den unkontrollierten Antigeneinstrom überreagiert.
  4. Leiden Sie an Darmsymptomen wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen oder Blähungen (nicht nur nach dem Essen, sondern im Allgemeinen)?
    ⇒ Vielleicht liegt eine Darmdysbiose vor. Eine gleichzeitige Einnahme von Säuerungsbakterien (Probiotika) und Präbiotika könnte helfen. Wenn nicht, sollten Sie Ihre Darmflora bei einem Heilpraktiker untersuchen lassen.
  5. Trinken Sie regelmäßig größere Mengen Alkohol?
    ⇒ Dies schädigt nicht nur Ihre Leber, sondern auch Ihren Darm. Versuchen Sie den Alkoholgenuss einzuschränken.
  6. Kommen oder kamen Sie beruflich mit Giften in Kontakt?
    Essen Sie viele pestizidbelastete Lebensmittel?
    Müssen Sie Medikamente einnehmen?
    Haben Sie Amalgamfüllungen?
    Sind Sie stark tätowiert?
    ⇒ Möglicherweise ist Ihr Körper durch Toxine belastet. Suchen Sie einen Heilpraktiker auf, der Ihnen hilft, diese Gifte auszuleiten.
    Mit meinem Global-Diagnostics-Ganzkörperscreening in meiner Praxis in München kann ich feststellen, wie stark und womit Ihr Körper belastet ist. Bitte kontaktieren Sie mich bei Interesse (bzgl. München Leaky Gut Behandlung).
  7. Leiden Sie unter Müdigkeit oder Erschöpfung?
    Brechen Ihre Fingernägel? Haben die Nägel Rillen oder weiße Flecken?
    Fallen Ihre Haare aus oder brechen sie ab?
    Sind Sie ständig von Infekten geplagt?
    ⇒ Dies könnte auf einen Vitamin- und Mineralstoffmangel hinweisen. Lassen Sie dies bei einem Arzt durch einen Bluttest feststellen.
    ⇒ Nehmen Sie Zink und L-Glutamin ein. Diese sind essentiell für einen „dichten“ Darm.